Der Schlüssel für Integration ist die Sprache, heißt es so schön. Doch was, wenn eine weitere Barriere hinzukommt? In dem Integrationskurs in München des Berufsförderungswerks Würzburg gGmbH lernen geflüchtete Erwachsene, die blind oder sehbehindert sind, die deutsche Sprache. „Ich freue mich, dass meine Initiative gefruchtet hat und nun auch in München der Sprachkurs möglich ist. Es ist faszinierend, wie die Lehrkraft kreative Wege findet, den Schülerinnen und Schülern die Begriffe zu erklären,“ beschreibt die Landtagsabgeordnete der SPD Diana Stachowitz ihren Besuch. Mit digitaler Lupe und Spielzeugen erahnen und ertasten die Teilnehmenden die Wörter.
Denn barrierefreie Unterrichtsmaterialien oder auch Prüfungen gibt es nicht. Stattdessen müssten die Lehrkräfte und die Mitarbeiter:innen diese in Eigenregie umformen. Der Teamleiter Integrationsmaßnahmen aus Würzburg Robert Rosenhahn beschreibt den Mehraufwand, die dies für das Berufsförderungswerk mit sich bringt, insbesondere dadurch, dass sich die Lehrpläne häufig ändern würden. Auch die Kosten hierfür würden von keiner öffentlichen Stelle übernommen.
Aktuell arbeiten die erwachsenen Schüler:innen auf die B1 Prüfung in Deutsch hin, um jedoch fit für den Arbeitsmarkt zu werden, brauchen sie mindestens B2. Dieser Kurs kann aktuell noch nicht in München unterrichtet werden. Das bedeutet für die Teilnehmenden, dass sie die Familie und Kinder verlassen müssen, um für einige Monate nach Würzburg zu wechseln.
Christine Haupt-Kreuzer erklärt, wie es nach der B2 Prüfung in der Ausbildung weitergeht. Die Leiterin für Ausbildung des BFW und stellvertretende Landrätin der SPD in Würzburg erzählt, dass ein Problem sei, dass viele sehbehinderte Flüchtlinge frühzeitig als arbeitsunfähig eingestuft würden und dadurch oftmals gar nicht an Integrationskursen und einer Ausbildung teilnehmen dürften.
„Leider müssen noch viele Stellschrauben gedreht werden, um Teilhabe wirklich zugänglich zu machen. Umso mehr freue ich mich zu sehen, wie motiviert die erwachsenen Schülerinnen und Schüler die Herausforderungen annehmen, und hoffe sehr, dass sich ihre Berufs- und Zukunftswünsche erfüllen und sie selbstbestimmt leben können,“ fasst Stachowitz die Eindrücke des Besuches zusammen.