Liebe Gabriele Wolfert-Fuchsreiter, liebe Veranstalter und Veranstalterinnen dieses Hortfachtages, liebe Pädagoginnen und Pädagogen,
ich habe mich sehr über die Einladung gefreut. Mein Herz schlägt für die Belange der Erzieherinnen und Erzieher, in den bayerischen Einrichtungen, den Kindergärten, Kindertagesstätten und Horten.
Unsere Gesellschaft verändert sich, und nicht erst seit heute. Die SPD fordert seit langem den konsequenten Ausbau der ganztägigen Betreuung, und zwar aus verschiedenen Gründen: zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie, damit Einzelkinder ihre Kontaktfähigkeit mit Gleichaltrigen entwickeln können, und, weil das ganztägige Lernen den Kindern die maximale Chance auf eine gute Ausbildung und damit einen erfolgreichen, jedenfalls reibungslosen Start ins Berufsleben sichert.
Dem Hort kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Denn hier lernen die Kinder nicht nur kognitiv, sondern sie be-greifen die Welt um sie herum. Der Hort schafft im Kinderalltag Raum für erlebbares Lernen, das Spaß macht. Durch gemeinsame Projekte ergänzt der Hort die Pädagogik der Schule, so dass ganzheitliches Lernen stattfinden kann. Das macht Kinder nicht nur stark – das verbindet sie auch über Kulturen und sprachliche Barrieren hinweg.
Die Aufgabe der Pädagogen heute im Hort ist es, die deutsche Lernkultur praktisch umzudrehen, nämlich darauf zu schauen, was das Kind kann und diese Fähigkeiten und Fertigkeiten herauszustellen – anstatt, wie bei uns immer noch viel zu oft praktiziert, aus der Sicht eines allwissenden Erwachsenen dem Kind zu zeigen, was ihm wo noch alles mangelt. Erzieherinnen und Erzieher leisten Großes für die Kleinen. Dafür müssen sie Wertschätzung bekommen, aber auch beste Arbeitsbedigungen und einen Rahmen, der ihnen das Leben und Arbeiten ermöglicht. Das ist ein langer Weg - wie wir gerade erleben. Aber wir haben ihn fest im Blick.
Ein Kind, das seine Stärken erkennt, kennt und dann Stück für Stück, Schritt für Schritt aus- und aufbaut, ein Kind, das ermutigt statt belehrt wird, wird ein starkes Kind. Ein Kind, das seinen Tag mit anderen Kulturen und Sprachen lebt und erlebt, wie bereichernd diese Vielfalt ist, wird ein starkes Kind. Und ein solches starkes Kind steht fest im Leben – und hat dazu auch die Stärke, für andere Kinder einzustehen. Liebe Pädagoginnen, liebe Pädagogen, genau solche Kinder brauchen wir, wenn wir in Zukunft eine offene, eine bunte, eine vielfältige und multikulturelle, vor allem aber eine friedliche und sozial harmonische Gesellschaft haben wollen. Nicht nur bei uns in Deutschland, sondern auch im europäischen Kontext. Für die Zukunft Europas sind die sozialen Leistungen gerade im Bildungsbereich von entscheidender Bedeutung.
Es liegt an uns, es liegt an Ihnen! Zum Glück leben wir hier in einer Weltstadt mit Herz, die diesen großartigen Lebens- und Bildungsentwurf in einer langen Tradition ermöglicht. Zum Glück arbeiten in dieser Stadt Pädagoginnen und Pädagogen wie Sie, meine Damen und Herren, die diesem Entwurf Leben einhauchen und ihn mit und für die Kinder verwirklichen. Dafür von mir ein herzliches Dankeschön!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen erfolgreichen gemeinsamen Tag!
Diana Stachowitz, MdL